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Psychosoziale Unterstützung (PSU)
im bayerischen Gesundheitswesen
flächendeckend verankern.

PSU

Besondere Belastungen im Gesundheitswesen

Der tägliche Alltag in Kliniken, Praxen, Pflegeeinrichtungen und im Rettungswesen erfordert von allen Mitarbeitenden und Verantwortlichen ein enormes Maß an Professionalität. Hohe Anforderungen, Zeitdruck sowie knappe Personalressourcen führen zu einer kontinuierlich hohen Belastung. Zudem kann es immer auch zu schwerwiegenden und psychisch traumatisierenden Ereignissen (z. B. Lebensgefahrsituationen, dramatische Todesfälle, Gewalt- und Bedrohungssituationen, Kinderreanimationen, Schädigung von Patient:innen, Suizidalität) kommen. Derartige Ereignisse stellen auch für routinierte Mitarbeitende eine große Herausforderung dar und wirken sich nachhaltig auf Motivation, Arbeitsfähigkeit und Gesundheit aus. Die Erhaltung der Arbeitsfähigkeit liegt im Interesse der Mitarbeitenden und der Personalverantwortlichen.

Zudem bestehen nachweislich Zusammenhänge zwischen der Belastung des medizinischen Personals und der Patientensicherheit. Studien zeigen, dass belastete Mitarbeitende Einschränkungen in ihrem bisher routinierten Arbeiten erleben, woraus sich Folgen für die Patientensicherheit ergeben können (Entscheidungsunsicherheiten, Fehlentscheidungen, Behandlungsfehler, …).

Psychosoziale Unterstützung (PSU)

Das Präventionskonzept der Psychosozialen Unterstützung (PSU) bietet Vorsorge, Schulung und Akuthilfe im Kontext besonderer Belastungssituationen. Im Fokus der PSU-Arbeit stehen sog. kollegiale Unterstützer:innen (Peers). Diese bieten im Ereignisfall Gespräche zur Stabilisierung und Entlastung an. Zudem führen sie Kurzschulungen und Unterweisungen durch. Peers arbeiten eng mit Psychosozialen Fachkräften und approbierten Psychotherapeut:innen zusammen. Über diese Schnittstellen ergibt sich eine belastbare Zusammenarbeit von Kolleg:innen innerhalb des Teams bis – bei Bedarf – zur psychotherapeutischen Regelversorgung außerhalb des Arbeitsgebers.

PSU-Trailer

Der gemeinnützige Verein für Psychosoziale Kompetenz und Unterstützung im Gesundheitswesen – PSU-Akut e.V. engagiert sich hier für Mitarbeitende aller Berufsgruppen im Gesundheitswesen.

Beratungskontakte im Bereich PSU-Akutversorgung*
Ausgebildete
PSU-Peers
Durch Aufklärungs- und Informationsformate erreichte Personen*

* Diese Zahlen beinhalten lediglich Beratungskontakte und Aufklärungs- und Informationsformate, die von PSU-Akut-Mitarbeitenden durchgeführt wurden. Maßnahmen, die von PSU-Peers in den Einrichtungen vor Ort realisiert wurden, sind in diesen Zahlen nicht inbegriffen.

Projekt

Gesundheitsförderung für medizinisches Personal

Sowohl für die Versorgungssicherheit als auch für die Versorgungsqualität stellen physisch und psychisch gesunde Mitarbeitende im Gesundheitswesen eine wichtige Voraussetzung dar. Maßnahmen zur Gesundheitsförderung und zum Erhalt der Arbeitsfähigkeit müssen, gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Rahmenbedingungen im Gesundheitswesen, als gesellschaftliche Gemeinschaftsaufgabe mit landesweiter Wirkung verstanden werden. Angebote zur psychosozialen Personalfürsorge und kollegialen Unterstützung (Peer Support) sind hier von zentraler Bedeutung.

Aufbau einer PSU-Fach- und Koordinierungsstelle

Das deutschlandweit einmalige Projekt „Aufbau von Strukturen für eine Fach- und Koordinierungsstelle – Psychosoziale Unterstützung im bayerischen Gesundheitswesen“ hat folgende Ziele: finanzielle, strukturelle und fachliche Rahmenbedingungen zur dauerhaften Etablierung einer entsprechenden Stelle auf Landesebene. Diese Fach- und Koordinierungsstelle soll künftig folgende Aufgaben übernehmen:

  • Bündelung der PSU-Ressourcen für das bayerische Gesundheitswesen
  • (Weiter)entwicklung fachlicher Standards und Konzepte
  • Umsetzung von bayernweiten
    • Maßnahmen zur „Aufklärung und Information“
    • Qualifizierungsmodulen in der beruflichen Aus-, Fort- und Weiterbildung für Pflegende, Ärztinnen/Ärzte und weiteren Berufsgruppen
  • Aus- und Fortbildung von PSU-Anwender:innen (z. B. Kollegiale Unterstützer:innen (Peers), Psychosozialen Fachkräften, Seelsorger:innen)
  • Erstellung von Informationsmedien und Arbeitsmaterialien
  • Aufbau und Vorhaltung niederschwelliger Akutversorgungsangebote (24/7)
    • für Mitarbeitende
    • für Verantwortliche/Führungskräfte
  • Aufbau und Vorhaltung von Strukturen und Angeboten für sog. koordinierungsbedürftige Ereignisse und Katastrophen
  • Vernetzung von PSU-Akteur:innen und -Bedarfsträger:innen
  • Veranstaltung von Fachtagungen
  • Konzeption und Durchführung von Modellprojekten
  • Evaluation und wissenschaftliche Begleitung der Angebote
  • Zurverfügungstellung neuer Erkenntnisse für Öffentlichkeit, Medien und Gesundheitspolitik

Projektumsetzung

Das Projekt hat eine Laufzeit von insgesamt 12 Monaten (01.01.2023 bis 31.12.2023) und besteht aus den Teilprojekten:

  • Aufklärung und Information
  • Ausbildung und Austausch
  • Akutversorgung
  • Netzwerk und Finanzierung

Neben Aktionsplänen und Programmen auf Landesebene werden zudem Präsenzformate im Bereich „Aufklärung und Information“ für unterschiedliche Zielgruppen medizinischen Personals durchgeführt. Ressourcenbedingt können diese Angebote im Jahr 2023 nur in den Regierungsbezirken Mittelfranken und Schwaben realisiert werden.

Sie möchten PSU-Angebote auch in Ihrem Regierungsbezirk? Nehmen Sie Kontakt zu uns auf.

Akteure

Das Projekt „Aufbau von Strukturen für eine Fach- und Koordinierungsstelle – Psychosoziale Unterstützung im bayerischen Gesundheitswesen“ wird durch das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege (StMGP) gefördert und von der Bayerischen Landesärztekammer (BLÄK) finanziell unterstützt.

Der gemeinnützige Verein für Psychosoziale Kompetenz
und Unterstützung im Gesundheitswesen – PSU-Akut e.V. wurde mit der Umsetzung des Projektes beauftragt. Die Hochschule RheinMain führt projektbegleitend eine externe Prozess- und Ergebnisevaluation durch.

Der PSU-Akut e.V. kooperiert im Rahmen der Projektumsetzung mit der Vereinigung der Pflegenden in Bayern (VdPB) und der Bayerischen Krankenhausgesellschaft (BKG).

Testimonials

„Zum Ende der Praxisöffnungszeit kam noch eine junge Frau mit geschwollenem Unterschenkel und Unwohlsein. Sie hatte länger im Wartezimmer gewartet und die Helferin sagte schon, dass sie komisch sei. Der Unterschenkel war geschwollen und die Klinik wies in Richtung Thrombose. Ich sagte der Arzthelferin, dass wir schnell eine Verlegung in die Klinik brauchen. Ich sah die Angst in den Augen der Patientin und sie übertrug sich auf mich. Bei der Anamnese fiel ihr das Atmen schwerer und sie rutsche von der Untersuchungsliege. Wir mussten bis zum Eintreffen des Notarztes reanimieren, was irgendwie schon gut funktioniert hat, aber das Adrenalin war überall spürbar.
Abends auf einer Familienfeier war ich innerlich völlig abwesend und durcheinander, was meinen Partner geärgert hat und immer wieder waren da die Augen der Patientin, die mich anstarrten. Mir war klar, dass es für mich „der eine Einsatz ist, der sich von anderen stark unterscheidet“ von dem in einem Vortrag schon einmal bei einer PSU-Veranstaltung gehört hatte und dass ich mir besser gleich Unterstützung hole, bevor es zu groß wird und mich quält.
Dann habe ich zweimal mit einer Kollegin an der PSU-Helpline telefoniert und das Angebot bekommen, wenn neben der kollegialen Perspektive mehr nötig würde, ich auch noch in der gleichen Woche mit einer erfahrenen Psychotraumatologin in der Sprechstunde der PSU sprechen könnte. Das brauchte ich nicht, aber diese Rückfallebene zu haben, ist gut zu wissen.“

Derya A., Medizinische Fachangestellte, Praxismanagerin in einem MVZ

Es war spät abends und die Notaufnahme war voll mit Patienten, die Wartezeit zwischen Ersteinschätzung und ärztlicher Versorgung betrug bei grün triagierten Patienten ca. 3 Stunden. Der Ehemann einer Patientin war besonders ungeduldig. Nach mehrmaliger Bitte, nicht in den Behandlungsbereich zu kommen, bevor seine Ehefrau aufgerufen wird, wurde er laut. Ich verließ den Raum, doch er folgte mir und schrie herum. Ich bekam Panik. Mein Kollege, der die Situation glücklicherweise schnell mitbekommen hat, hat den Security-Mitarbeiter zur Hilfe geholt. Erst dieser konnte den Mann beruhigen. Zuerst konnte ich gut weiterarbeiten. Aber ich habe beim nächsten Nachtdienst bemerkt, dass ich immer wieder an diese Situation erinnert werde und die Panik wieder kommt. Ich stellte mir vor, was gewesen wäre, wenn mir keiner zur Hilfe gekommen wäre. Das Gespräch an der HELPLINE hat mir geholfen, das Ereignis zu sortieren und mir wurde erklärt, wie ich diese wiederkehrende Angst regulieren kann.“

Lena H., Gesundheits- und Krankenpflegerin in einer Notaufnahme

„Das Mädchen kam schwerstverletzt nach einem Verkehrsunfall zu uns und wurde dann im Schockraum reanimationspflichtig. Mit war schnell klar, dass wir ihr nicht mehr helfen können. Ich habe in der Situation einfach funktioniert und dann versucht, es nicht so nah an mich ran zu lassen. Mich ließen die Bilder aber nicht los und das Ganze hat mich unglaublich aufgewühlt. Ich hatte schon mehrere Tage mit dem Gedanken gespielt, mich an die Helpline zu wenden. Abends, nach einem Glas Wein, habe ich dann meinen Mut zusammengenommen und angerufen. Ich hatte bei der Kollegin sehr schnell ein sicheres Gefühl, und da kam dann alles hoch: die ganze Dramatik der Situation, die verzweifelten Eltern und die Bilder des schwerverletzten Mädchens. Ich konnte besser darüber reden, als ich dachte. Danach war mir irgendwie leichter und ich konnte mit ihr überlegen, wie ich weiter mit meinen Reaktionen und meiner Angst umgehen kann. Mir wurde in dem Telefonat auch erst richtig bewusst, dass mich das Ganze so mitgenommen hat, weil ich selbst eine Tochter in ähnlichem Alter habe. Deshalb habe ich auch anders reagiert als meine Kollegen.”

Bianca V., Fachgesundheits- und Krankenpflegerin für Intensiv- und Anästhesiepflege in einer Notaufnahme

„In meiner Tätigkeit als Notarzt kann ich selbstverständlich in einer Akutsituation für Betroffene oder Hinterbliebene auf die Hilfe der Krisenintervention im Rettungsdienst (KIT) zurückgreifen. Auch die Kollegen im Rettungsdienst können nach besonders belastenden Einsätzen kollegiale Unterstützungsangebote in Anspruch nehmen. Ich bin sehr froh, dass mittlerweile auch psychosoziale Unterstützungsangebote für Kliniken bestehen. Die PSU-Gruppeninterventionen haben uns als Team wirklich unterstützt und entlastet.“

Dr. Thomas L., Notarzt, Oberarzt einer internistischen Intensivstation

Unterstützen

Machen Sie PSU zum Thema!

Informieren Sie über das PSU-Bayern-Projekt. Machen Sie die Psychosoziale Unterstützung (PSU) zum Thema:

  • In Gesprächen mit Verantwortlichen und Führungskräften im Gesundheitswesen
  • In Gremien von Politik und Verwaltung
  • In der Öffentlichkeit
  • Bei Kolleginnen und Kollegen

Wenn Sie Fragen haben oder Informationen benötigen, schreiben Sie uns!

Machen Sie das PSU HELPLINE-Angebot noch bekannter!  „0800 0 911 912“

Seit April 2020 betreibt der PSU-Akut e.V. die PSU HELPLINE. Diese bietet eine kostenfreie und vertrauliche, telefonische psychosoziale Beratung für alle Mitarbeitenden und Führungskräfte bei besonderen Belastungssituationen an. Unter der Nummer 0800 0 911 912 sind kollegiale Unterstützer:innen (Peers) und Psychosoziale Fachkräfte täglich von 09.00 Uhr bis 21.00 Uhr erreichbar.

Helfen Sie mit, dass noch mehr Kolleginnen und Kollegen im bayerischen Gesundheitswesen von diesem Angebot erfahren und dieses nutzen können.

Unterstützen Sie uns finanziell!

Durch Ihren finanziellen Beitrag können Sie dafür sorgen, dass, schon während der Aufbauphase der PSU-Fach- und Koordinierungsstelle, mehr Angebote für Mitarbeitende im bayerischen Gesundheitswesen durchgeführt werden können. Aus Ressourcengründen können über das geförderte Projekt in 2023 nicht in allen Regierungsbezirken Unterstützungsangebote realisiert werden.

Für Fragen bezüglich einer Förderung oder Spende schreiben Sie uns!

Für Spenden:
PSU-Akut e.V.
apoBank München
IBAN: DE17 3006 0601 0004 5536 14
BIC: DAAEDEDDXXX
Verwendungszweck:
Spende PSU-Akut e. V.
“Ihr Name”
“Ihre Adresse”

Jede Spende ist steuerlich absetzbar. Ab 100 Euro stellen wir Ihnen gerne eine Zuwendungsbescheinigung aus.

Aktuelles

  • Februar 2023 // Wenn Ärzte und Pflegekräfte nicht mehr können (BR 24)
    Tod und Trauer, schlimme Diagnosen und schwere Krankheiten: Klinikmitarbeitende müssen mit vielem zurechtkommen. Dabei stehen sie auch noch ständig unter Druck. Oft brauchen erschöpfte Ärzte und Pflegekräfte Hilfe – und bekommen diese von außen. Der Verein PSU-Akut engagiert sich  seit 2013 in der Psychosozialen Unterstützung …

    Februar 2023 // Wenn Ärzte und Pflegekräfte nicht mehr können (BR 24) Weiterlesen »

  • Projektstart „PSU Bayern“
    Am Donnerstag, den 02. Februar 2023, fand das erste Präsenztreffen im Rahmen des Projekts „PSU-Bayern“ in München statt. Dazu wird eine Fach- und Koordinierungsstelle aufgebaut, die Maßnahmen zur Psychosozialen Unterstützung (PSU) für alle Mitarbeitenden im bayerischen Gesundheitswesen flächendeckend ermöglichen soll. Start des Projekts war bereits …

    Projektstart „PSU Bayern“ Weiterlesen »

  • PSU-Broschüre
    Kürzlich erschien unsere Broschüre „Psychosoziale Unterstützung (PSU) im Gesundheitswesen – Kollegiale Unterstützung (Peer Support) und psychosoziale Personalfürsorge bei schwerwiegenden Ereignissen und besonderen Belastungssituationen“. In Teil I der Broschüre haben wir die Grundlagen und Rahmenbedingungen der Psychosozialen Unterstützung (PSU) zusammengefasst. Teil II „Implementierung eines Konzeptes zur …

    PSU-Broschüre Weiterlesen »

Pressekontakt

Nina Meckel

Pressesprecherin

Tel.:  +49 89 230 69 60 41
Mobil: +49 177 83 38 568

presse@psu-akut.de

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